Britta Matthies

VITA
- 1949 geboren in Graupa
- 1968 Abitur in Pirna
- 1968-1973 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (Diplom)
- 1974-1980 Grafikerin am Landestheater Dessau
- seit 1975 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR
- seit 1990 Mitglied im BBK M-V e.V. und im Kunstverein Wismar e.V.
- seit 1980 in Hohen Viecheln, Mecklenburg
- Verheiratet mit Horst Matthies, 2 Söhne
STATEMENT
Für mich heißt ein Bild malen auch: mir ein Bild machen, und, etwas mitzuteilen, was man mit den Augen vom Bild ablesen kann.
Aber: Alles wird reflektiert in seiner Zeit. Die Menschen sind andere heute als gestern. Und doch auch die gleichen.
Nicht die Technik und nicht die dargestellten Motive sind das Neue und Aufregende für mich (oder nur für kurze Zeit), sondern die Empfindungen, die ich habe, wenn ich ein Bild anschaue. Und die Grundempfindungen haben sich nicht geändert: die Angst ist genauso elementar wie die Freude, die Liebe und was immer man anführen will.
Nur, wenn ein Bild Strahlung hat, regt es mich an oder auf. Und diese Strahlung strebe ich an. Die kann ich nicht bewusst erzeugen – darin liegt das Geheimnis des kreativen Schaffens…
Helga Klehn schrieb anlässlich einer Ausstellung:
„Britta Matthies steht dazu, dass Kunstwerke „schön“ sein dürfen. Radierungen und Holzschnitte druckt sie in ihrem Atelier selbst. Die experimentierfreudige Künstlerin bleibt stets auf der Suche nach handwerklichen Techniken, traditionellen und modernen. „Handwerk ist unabdingbar, die Botschaft über das Geheimnis dahinter, das kann Kunst sein.““
Für diese Ausstellung wählte ich grafische Arbeiten aus, Radierungen in verschiedenen Techniken.
Einige Beispiele zeige ich aus der Serie „Dächer“. Mit diesem Thema befasse ich mich bildnerisch seit einigen Jahren. Es sind Dächer der Hansestädte, Dächer, die Kriege überdauert haben, Dächer, die ‒ wie ich ‒ nur Friedenszeiten kennenlernten; Dächer, die nicht mehr da sind, die am Ende des zweiten Weltkrieges zu Boden stürzten. Vergeltung.
Sollte der Kreislauf Krieg ‒ Gewalt ‒ Vergeltung nie beendet werden können?
Auch am Beginn dieses Jahrtausends Kriege als Mittel der Politik? Pazifist ein Schimpfwort?
Ich selbst habe Krieg nicht erleben müssen. Einen Nachholbedarf bezüglich dieser Erfahrung stelle ich bei mir nicht fest. Ich kann sehr gut auf Krieg verzichten, hier und überall auf der Welt.
Aggressives Handeln zur Lösung von Problemen kann ich nicht akzeptieren.
In den Kaltnadelradierungen erkunde ich grundlegende Fragen: Was bedeutet Leben? Welche Beziehung haben wir zur Natur, zu unserer Umwelt, zu anderen Menschen? Der Essayist Erwin Chargaff schreibt in seiner Schrift „Kritik der Zukunft“ von 1983: Was „in der Zukunft ... nötiger sein wird als je, ist, dass der einzelne Mensch einen Raum um sich schafft, der ihn von der äußeren Welt isoliert: einen Raum der Stille, der Ruhe, des Friedens, der Liebe, der Erinnerung“.
Wenn sich Menschen entschließen, Bilder von mir in solche Räume mitzunehmen, hat sich mein Hoffen auf Wirkung erfüllt.
Britta Matthies, 2025
AUSSTELLUNGEN
Zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland, u. a. in Wismar, Rostock, Ahrenshoop, Wiligrad, Leipzig, Stralsund, Berlin, Felanitx/Mallorca, Achim, Uppsala, Stockholm, Kyoto, Maizuru/Japan, Lyon, Brüssel, Ville sur Jarnioux.
STIPENDIEN, PREISE:
- 1995 Reisestipendium für Ausstellung in Felanitx, Mallorca
- 1996 Aufenthaltsstipendium Stiftung Kulturfonds, Haus Lukas, Ahrenshoop
- 2001 Aufenthaltsstipendium Stiftung Kulturfonds, Künstlerhaus Schloß Wiepersdorf
- 2002 Aufenthaltsstipendium Virginia Center for the Creative Arts, Virginia, USA
- 2005 Designpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern
- 2008 Art Rainbow, Reise- und Aufenthaltsstipendium der Deutsch-Japanischen Gesellschaft für Japan
- 2010 Kulturpreis des Landkreises Nordwestmecklenburg